bnr: Rückzieher bei „Horst Wessel-Marsch“

bnr6_logo02.02.2015 – Güntersen – Ein für den 28. Februar angekündigter Aufmarsch zum „Gedenken an Horst Wessel“ im südniedersächsischen Güntersen fällt aus. Der Neonazi Mario Messerschmidt hat seine Anmeldung zurückgezogen.

Noch Anfang des Jahres gab sich Mario Messerschmidt, der im Bundes- und Landesvorstand Rheinland Pfalz der Partei „Die Rechte“ sitzt, zuversichtlich. „Ich bin nach wie vor guter Dinge, dass unser Gedenkmarsch stattfinden kann“, hieß es seitens des rechtskräftig verurteilten Neonazis. Er hatte im September 2014 beim Landkreis Göttingen einen Aufmarsch für den SA-Sturmführer und „Märtyrer der Bewegung“ in NS-Deutschland, Horst Wessel, angemeldet. Die Kreisverwaltung kündigte ein „komplexes Prüfverfahren“ an und schrieb, mit einem Ergebnis sei nicht kurzfristig zu rechnen. (bnr.de berichtete) Mitte Januar nun kündigte die Verwaltung dem Neonazi ihre Verbotsverfügung für „die Versammlung einschließlich aller möglichen Marschrouten sowie sonstiger Ersatzveranstaltungen“ an. Während sich die Behörde für die gerichtliche Auseinandersetzung wappnete und Messerschmidt ankündigte, er prüfe rechtliche Schritte, zog er seine Anmeldung noch vor dem Ablauf der eingeräumten Anhörungsfrist zurück.

Landrat Bernhard Reuter begrüßte die Entwicklung mit den Worten, den Bürgern von Güntersen bleibe ein ungewolltes Schauspiel erspart. „Die Menschen in Güntersen und dem Flecken Adelebsen haben durch ihre geschlossene Haltung klar gemacht, dass sie keinen rechten Aufmarsch wollen. Das zeigt Wirkung“, so Reuter. Nach Bekanntwerden der Anmeldung hatten die Bürger in Güntersen für denselben Termin ein großes Frühlingsfest organisiert, das von zahlreichen Initiativen und Musikern sowie dem „Bündnis gegen Rechts“ aus dem nahe gelegenem Göttingen unterstützt wird. An dem Fest halten die Organisatoren auch nach der Absage des Aufmarschs fest. Der Neonazi und frühere Fremdenlegionär Mario Messerschmidt hatte 2008 in einer Göttinger Table Dance Bar mit einer Pumpgun geschossen und anschließend mit anderen versucht, das Gebäude in Brand zu stecken. Bei der anschließenden Razzia stieß die Polizei in seiner Wohnung auf Unmengen von Waffen. Nach dem Abbüßen seiner Haft ließ er sich in den Bundesvorstand der Neonazi-Partei „Die Rechte“ (DR) und später in den DR-Landesvorstand Rheinland-Pfalz wählen.

Quelle: http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/r-ckzieher-bei-horst-wessel-marsch


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