Nazis auf der Anklagebank – Nazis als Verteidiger

In den beiden Prozessen gegen Mitglieder der Göttinger Naziclique sitzen mit Paul Sass (Theaterplatz), Albrecht Diederichs (Theaterplatz), Felix Leonhard Hauser (Theaterplatz und Sonderbar) und Robert Krüger-Zechlin (Sonderbar) nicht nur vier Nazis auf der Anklagebank, sondern sie werden auch durch einschlägige Szeneanwälte verteidigt.

Andreas Schoemaker (Essen) verteidigt in beiden Prozessen Felix Leonhard Hauser. Klaus Kunze (Uslar) verteidigt Robert Krüger-Zechlin im S-Bar-Prozess und Albrecht Diederichs im Theaterplatzverfahren. Letzterer tritt außerdem als Praktikant von Kunze in Erscheinung.
Paul Sass wird durch Dietrich Homann (Göttingen) verteidigt.

Schoemaker und Kunze sind Alte Herren der Deutschen Burschenschaft (DB). Schomaeker ist Mitglied der Raczeks Breslau zu Bonn, Kunze Mitglied der Burschenschaft Germania Köln. Beide sind bereits seit ihrer Studienzeit in rechten Strukturen aktiv. Auch Dietrich Homann ist Burschenschafter. Er ist Alter Herr der Holzminda Göttingen (ehemals DB).

Während seiner Aktivenzeit in der Germania Köln, gründete Kunze den Ring Freiheitlicher Studenten (RFS). Danach führte ihn seine rechte Karriere zu den Republikanern, wo er es bis zum niedersächsischen Landessprecher brachte und in die Redaktion der Jungen Freiheit (JF). Er schrieb daneben unter anderem für die neofaschistische Nation Europa. Im Rahmen seiner Anwaltstätigkeit vertrat er alle größeren und kleineren Nazis der Region. Darunter befanden sich unter anderem Karl Polacek (FAP) sowie Thorsten und Nordulf Heise.

Andreas Schoemaker war Aktivensprecher der Burschenschaft der Raczeks Breslau zu Bonn. Die Verbindung ist innerhalb des ohnehin schon extrem rechten Dachverbands am äußerten rechten Rand zu verorten. In dieser Funktion dankte Schoemaker „den Soldaten aller Truppenteile“ des Nationalsozialismus – also nicht nur der Wehrmacht, sondern auch den SS-Verbänden. Schoemaker wetterte gegen die Aufnahme von „Nichtdeutschen“ in die Deutsche Burschenschaft. In der DB wird Deutschsein völkisch definiert. Insbesondere die Raczeks, also Schoemakers Burschenschaft, hat sich in der Vergangenheit scharf für die Beibehaltung dieses „Arierpraragrafen“ eingesetzt. Beispielsweise forderten die Raczeks im Jahr 2011 einen Burschenschafter mit chinesischen Eltern aus der DB auszuschließen, da er kein ‚Deutscher sei‘. Die Autonome Antifa Freiburg berichtet außerdem, dass Schoemaker gern AfD Mitglied geworden wäre und zusammen mit seinem Anwaltskollegen und Bundesbruder Matthias Brauer hunderte faschistische Memes erstellt hat.
Als Anwalt vertritt Schomaeker mit großer Vorliebe Neonazis. Zu seinen Mandaten gehörten unter anderem Andreas Kalbitz sowie Aktivitas der Burschenschaft Germania Marburg und – wenig überraschend – der Bonner Raczeks. Die Verbinder hatten eine liberale Nachbarverbindung der Germania Marburg, die Burschenschaft Frankonia, angegriffen und verwüstet. Die Frankonen wurden zudem von den Raczeks und Germanen schwulenfeindlich und antisemitisch beschimpft.

Es lässt sich also nachweisen, dass sowohl Angeklagte, als auch Verteidiger eng in extrem rechte und neonazistische Kreise integriert sind.

Seid weiterhin solidarisch mit den Betroffenen rechter Gewalt!